Das Benediktinerstift St. Lambrecht beabsichtigte einen Teil des so genannten Südtraktes in ein Seminarzentrum umzubauen, das vor Allem der „Schule des Daseins“ – eine Initiative des Stiftes, die sich am benediktinischen Motto „ora et labora et lege“ orientiert und jedes Jahr eine Reihe von Seminaren, Vorträgen und Veranstaltungen beinhaltet – Wirkstätte und Heimat sein sollte.
Im Sommer 2004 wurde - auf Basis einer bestehenden Studie - mit Strukturanalysen die Planungsarbeit für das Stift begonnen und versucht, sich in kleinen Schritten dem Aufgabenbereich gedanklich und emphatisch anzunähern. Das Anforderungsprofil war weit umrissen, das Umbaupotential riesig, die Ansprüche hoch, die Geldmittel im Verhältnis dazu gering. Schon nach den ersten Kostenschätzungen wurde deutlich, dass nicht alle Wünsche in einer ersten Bauphase umsetzbar waren. Der Umbaubereich musste eingegrenzt und einzelne Interventionen zur Durchführung ausgewählt werden.
Kernstück der Umbautätigkeit war das Einfügung eines neuen mehrgeschossigen Stiegenhauses einschließlich Lift in das barocke Bauwerk sowie die „Nutzbarmachung“ der bestehenden Barockräume, vom Heizungseinbau bis zu Beleuchtung und Möblierung.
Die verwendete Architektursprache ist bewusst kühl und zurückhaltend und mit einer gewissen „Zeitlosigkeit“ gewählt. Körper, Formen und Materialien - schwarzer Beton, Glas, Stahl und Nussholz - sind verständlich und ablesbar im barocken Ensemble platziert.
Planung und örtliche Bauaufsicht: reitmayr architekten
Bauherr: Benediktinerstift St. Lambrecht
Planungsbeginn: Juli 2004
Baubeginn: Juni 2005
Fertigstellung: September 2006
Baukosten: 1.350.000 EUR
Preise (Bauphase 1 bis 6):
„Steirisches Wahrzeichen 2007“
„Geramb Dankzeichen 2008“
„Geramb Dankzeichen 2014“
„Geramb Dankzeichen 2018“
„Steirischer Holzbaupreis 2015“
„Steirischer Holzbaupreis 2017“
Nominierung zum ECCOLA AWARD
Fotos: Paul Ott